Versuchsanstalt

Versuchsanstalt (VA) für

Materialprüfung, Sicherheits- und Waffentechnik

In Österreich sind bereits im 19. Jahrhundert aus den Polytechnika (als gesamttechnische Institutionen) öffentliche Versuchsanstalten als Forschungs- und Lehreinrichtungen entstanden.

Neben der schulinternen Ausbildung in den Sektoren Normungs- und Richtlinienwesen, Sachverständigen- sowie Begutachtungswesen sind diese auch kompetente Ansprechpartner für externe Prüfungen im jeweiligen Fachgebiet.
Mit dem Erlass des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, BMUKK-204.417/000-II/2c/2007, vom 13.09.2007 wurde die HTBL zur HTBLVA Ferlach mit der Versuchsanstalt für "Materialprüfung, Waffen- und Sicherheitstechnik".

Der Tätigkeitsbereich deckt sich mit jenem der anderen Prüfstellen innerhalb der VPAM (Vereinigung der Prüfstellen für Angriffshemmende Materialien und Konstruktionen), deren Mitglied die VA seit deren Gründung ist.

Prüftätigkeit

Leistungsübersicht

Die VA in Ferlach gibt es seit 2007, sie ist somit noch im Aufbau begriffen. Die tatsächliche, zukünftige Leistungsübersicht ist nicht festgelegt, da die Mitglieder der VA auf jede Kundenanfrage genau eingehen und die Durchführbarkeit überprüfen. Folgender Leistungskatalog wird angestrebt:

  • Durchschusshemmende plattenartige Materialien (VPAM-PM)
  • Ab- und rückprallende Geschoße (VPAM-ARG)
  • Stich- und Schlagschutz (VPAM-KDIW)
  • Schutzwesten (VPAM-BSW)
  • Durchschusshemmender Helm mit Visier und Nackenschutz (VPAM-HVN)
  • Sicherheitssonderverglasung (ÖNORM EN 1063)
  • Fenster, Türen, Abschlüsse - Durchschusshemmung (ÖNORM EN 1522/1523)
  • Engineering/Consulting (Beratung/Entwicklung)

VPAM / VSVA

Die Versuchsanstalt ist seit deren Gründung Mitglied der VPAM (Vereinigung der Prüfstellen für Angriffshemmende Materialien und Konstruktionen). Diese Vereinigung vereint firmenunabhängige (neutrale), meist staatliche Prüfstellen und Institutionen, die im Bereich der Richtlinienerstellung zur Prüfung angriffshemmender Materialien und Konstruktionen sowie deren tatsächlichen Prüfung tätig sind. Die VPAM wurde im Herbst 1999 auf Initiative von Dr. Dr. Beat Kneubühl, einem der führenden Ballistiker Europas, gegründet. Es war ein Zusammenschluss amtlicher (ziviler und militärischer) Prüfstellen aus 5 europäischen Staaten, welche durchschusshemmende, stich- und schlaghemmende Schutzausrüstungen nach bestehenden nationalen und internationalen Standards prüften.

Weitere Informationen

Weitere staatliche Prüf- und Beschaffungsstellen haben sich zwischenzeitlich der VPAM angeschlossen und so gehören folgende Mitglieder der VPAM an:

  • armasuisse W+T, Thun (CH)
  • ARWT Amt für Rüstung und Wehrtechnik (A)
  • Beschussamt Mellrichstadt (D)
  • Beschussamt München(D)
  • Beschussamt Ulm (D)
  • DHPol Deutsche Hochschule der Polizei, Münster (D)
  • RMA Ecole royale militaire, Chaire Système d'arme et balistique, Brüssel, (B)
  • Höhere Technische Bundeslehr- und Versuchsanstalt (HTBLVA) Ferlach (A)
  • TNO Defence, Security and Safety, Rijswijk, (NL)
  • FOR Stadtpolizei Zürich (CH)
  • WIWeB Wehrwissenschaftliches Institut für Werk- und Betriebsstoffe (D)

Die VPAM verfolgt den Zweck, den Erfahrungsaustausch, die gegenseitige Unterstützung in technischen Belangen und die gegenseitige Information zu fördern. Unter anderem soll in zentralen Fragen des Prüfens durchschuss- und durchstichhemmender Materialien (z. B. bei der Erarbeitung und Einführung neuer Normen und Richtlinien) eine gemeinsame Meinungsbildung ermöglicht werden.

Europäische Normen, welche durchschusshemmende Prüfungen beschreiben und festlegen, gibt es erst für eine beschränkte Zahl von Materialien und Konstruktionen. So existiert für Gläser die EN 1063 und für Fenster- und Türrahmen sowie für Rollläden die EN 1522/23.

Da wesentlich mehr Materialien und Konstruktionen gegen ihre Beschusssicherheit geprüft werden müssen (man denke z. B. an gepanzerte Fahrzeuge oder Schutzwesten) hat sich die VPAM als weiteres Ziel gesetzt, eigene, diesbezügliche Richtlinien zu erarbeiten und herauszugeben, in denen die Durchführung derartiger Prüfungen festgelegt ist. Die deutsche Sprache wurde für die VPAM-Richtlinien als verbindlich erklärt. Durch diese Prüfrichtlinien werden einerseits reproduzierbare Ergebnisse gewährleistet und andererseits dem Kunden und Nutzer mehr Markttransparenz verschafft, in dem sie Produkte verschiedener Anbieter objektiv vergleichbar und reproduzierbar bewerten können.

Die Mitglieder der VPAM sind unabhängig und zur Neutralität verpflichtet. Die Prüfstellen, die in der VPAM Mitglied sind, arbeiten nach den einschlägigen Qualitätsnormen EN ISO/IEC 17025 (Allgemeine Anforderungen an die Kompetenz von Prüflaboratorien) und EN 45011 (Allgemeine Anforderungen an Stellen die Produktzertifizierungssysteme betreiben).

Damit jede Prüfstelle mit gleichen Voraussetzungen arbeitet, können Prüfmittel, wie z. B. Geschosse oder das beim Beschuss von Schutzwesten als Hintergrundmaterial dienende Plastilin gemeinsam beschafft werden.

Jährlich werden Ringversuche durchgeführt, bei denen jede Prüfstelle mit gleichem Schutzmaterial und unter gleichen Bedingungen Prüfungen durchführt, deren Resultate anschließend verglichen werden. Ergeben sich unterschiedliche Resultate, werden die Ursachen ermittelt und entsprechende Maßnahmen eingeleitet. Dadurch können den Kunden einheitliche Fachkompetenz und Güte der Prüfungen garantiert werden.

Die bestehenden VPAM-Richtlinien werden ständig auf neuestem Stand gehalten bzw. adaptiert und damit an die realen Prüf- sowie Kundenanforderungen angepasst.

  • Durchschusshemmende plattenartige Materialien (PM)
  • Sondergeschützte Fahrzeuge – Durchschusshemmung (BRV)
  • Sondergeschützte Fahrzeuge – Sprengwirkungshemmung (ERV)
  • Durchschusshemmender Helm (HVN)
  • Ballistische Schutzwesten (BSW)
  • Prüfung von Materialien und Konstruktionen zur Vermeidung von ab- und rückprallenden Geschossen (ARG)
  • Prüfrichtlinie Stich- und Schlagschutz (KDIW)
  • Allgemeinen Prüfgrundlagen für ballistische Material-, Konstruktions- und Produktprüfungen (APR)

Lösungsansätze werden dabei auf Arbeitsgruppensitzungen erarbeitet und bei den Sitzungen im Frühjahr bzw. Herbst, die abwechselnd bei den Mitgliedern stattfinden, besprochen und verabschiedet.
Nähere Informationen über die VPAM können unter www.vpam.eu bzw. gefunden werden.
Weiters ist die VA auch Mitglied des VSVA (Verband Staatlicher VersuchsAnstalten an Höheren Technischen Lehranstalten). Dieser dient zum Gedanken- sowie Erfahrungsaustausch zwischen den VAs an berufsbildenden höheren Schulen (HTLs) und vertritt deren Interessen vor allem auch gegenüber dem BMUKK.

Nähere Informationen über den VSVA können unter www.vsva.at bzw. gefunden werden.

Kontakt

Wenn Sie mit uns bezüglich einer möglichen Prüftätigkeit oder einer technischen Frage in Kontakt treten wollen, so finden Sie hier die richtigen Ansprechpartner:

Mag.
Silke Bergmoser
Geschäftsführerin der VA
Dipl.-Ing. Dr.
Florian Mayer
Technischer Leiter der VA
Telefon: +43 (0) 4227/2331-3824

Für Anfragen, Angebotserstellung sowie allgemeine Informationen kontaktieren Sie die VA bitte unter: florian.mayer@htl-ferlach.at